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Wahlkampf in West-Berlin.
Das Abgeordnetenhaus soll neu gewählt werden.
Der CDU-Spitzenkandidat Peter Lorenz tritt als Herausforderer des Regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz von der SPD an.
Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Wahl, schockiert eine Nachricht die Berliner:
Peter Lorenz ist in Zehlendorf entführt worden.
Ein Vorgang, ein Verbrechen, das in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig ist.
Lorenz ist der erste Politiker, der entführt worden ist, seit diese Bundesrepublik existiert.
In Bonn und Berlin werden sofort Krisenstäbe gebildet.
Die Entführer, linke Terroristen, stellen Forderungen.
Statement Kohl: Das ist auch für mich persönlich ein furchtbarer Schlag.
Wir waren ja in der vergangenen Nacht noch zusammen am Ende meiner Wahlkampfreise hier in Berlin.“
24 Stunden später: Ein erstes Lebenszeichen – Ein Polaroid-Foto.
Lorenz, ohne Brille, mit einem Pappschild um den Hals:
Die „Bewegung 2. Juni“ fordert die Freilassung von sechs inhaftierten Genossen im Austausch gegen die Geisel.
Beratungs-Marathon der parteiübergreifenden Krisenstäbe – der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz pendelt zwischen Bonn und Berlin.
Was soll geschehen? Soll der Staat nachgeben – um ein Menschenleben zu retten?
Aber heißt „nachgeben“ nicht auch, sich erpressen zu lassen? Schwierige Fragen …
Am 3. März werden schließlich fünf Inhaftierte in den Jemen ausgeflogen.
Im Gegenzug kommt Peter Lorenz nach Tagen der Gefangenschaft in einem Kreuzberger-Kellerverlies wieder frei.
Ich möchte hier nur sagen: Berlin, alle Berliner sind froh, dass Peter Lorenz wieder bei uns ist.