v1.0
West-Berlin versinkt im Müll.
1973 sind es allein fast drei Millionen Kubikmeter Haushaltsabfälle.
Damit könnte man das Olympiastadion viermal bis zum Rand füllen.
Die West-Berliner Deponien sind voll.
Und Platz für neue gibt es nicht.
Doch die Entspannungspolitik eröffnet Möglichkeiten.
Der Westmüll könnte in den Osten „exportiert“ werden…
Michael Ferber, technischer Direktor der West-Berliner Stadtreinigung, nimmt an Verhandlungen mit der DDR teil.
Man war auf beiden Seiten kooperationsbereit.
Die DDR wollte Geld verdienen und wir wollten unseren Müll loswerden.
Also es waren gemeinsame Interessen im Grunde genommen.
Im September dürfen zum ersten Mal West-Berliner Müllautos die Mauer passieren.
Das Ziel: Die Müllkippe Großziethen am südlichen Stadtrand.
Auf DDR-Gebiet gelegen, aber gebaut und betrieben von der West-Berliner Stadtreinigung.
Im Laufe der Jahre kommen weitere Deponien hinzu.
Das Geschäft mit dem Müll lohnt sich: 1,2 Milliarden Westmark wird die DDR bis 1990 so verdienen.
Auch für den „kleinen Grenzverkehr“ in Sachen Müll gelten strenge Regeln.
Da wurde dann ein richtiger Grenzübergang geschaffen.
Und vor allem sorgfältig darauf geachtet, dass die zurückkommenden Fahrzeuge auch wirklich leer waren.
Und sich nicht irgendwelche DDR-Bürger darin versteckt hatten.