v1.0
1968: Deutsche Schwimmmeisterschaften in West-Berlin– es geht um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Mexiko.
Auf der anderen Seite der Mauer kämpft Manfred Wolke um ein Olympiaticket.
Klar ist: Nur die Besten dürfen in den Westen.
Der 23jährige Boxer vom Armeesportklub Berlin ist DDR-Meister im Weltergewicht.
Wir wussten, mit dem Sport kommen Reisen; früher sagten wir ins „KA“, das war das kapitalistische Ausland, da wollten wir sehr gern hinfahren.
Flughafen Berlin-Schönefeld. Abflugort für die DDR-Sportler.
Bisher waren bei den Olympischen Spielen Ost- und Westteilnehmer eine gemeinsame deutsche Mannschaft.
In Mexiko treten sie zum ersten Mal getrennt an.
Sie konkurrieren nicht nur um Medaillen, sondern auch darum, wer wohl die „besseren Deutschen“ sind.
Wir wollten die Besseren sein, das wollten wir.
Ich wollte besser sein als jeder, nicht nur als der Westdeutsche, sondern besser sein als jeder.
Ich denke, dass will jeder Sportler und das wollte der "Wessi" genau so, dass würde ich ihm auch überhaupt nicht übel nehmen.
Das ist für mich eine normale Geschichte.
Manfred Wolke ist der Beste. Am 26. Oktober gewinnt er olympisches Gold – für sich und für sein Land.
Im Medaillenspiegel erobert die DDR-Auswahl Rang fünf, drei Plätze vor dem westdeutschen Team.
Sport mit System – die Staats- und Parteiführung fühlt sich und die Überlegenheit des Sozialismus wieder einmal bekräftigt.
Begeistert wird Manfred Wolke zu Hause in Strausberg bei Berlin empfangen.
Für den jungen Boxer hat sich die Westreise gelohnt.
Und für seine Familie.
Denn im Gepäck hat er nicht nur eine Goldmedaille, sondern auch Spielzeug für die Kinder und für die Frau einen exquisiten Ledermantel.
Alles was ich hatte, hab ich da reingesteckt.
Ist sowieso immer so gewesen, wenn ich wiederkam, das war schon schön immer.