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Eine Straßenbahn geht auf ihre letzte Reise – ins Museum.
Auch sonst hat West-Berlin keinen Bedarf mehr an der Elektrischen.
Sie verschwindet allmählich aus dem Stadtbild.
Sehr zum Leidwesen von Bruno Kutz. Der Starkstromelektriker ist Straßenbahnfahrer aus Passion.
Nach dem Mauerbau 1961 ging das Straßenbahnsterben mehr oder weniger rapid los.
"Sieh mal eine Straßenbahn!“, sagen Mütter heute zu ihren Kindern und die Kinder fragen: „Straßenbahn, was ist denn das?“
Man wollte die Großstädte im Ausland nachahmen: London, Paris, New York.
Man hat immer gesagt, die Straßenbahn wird unter die Erde verlegt, als U-Bahn fährt sie weiter.
Das Ende einer Ära. Am 2. Oktober 1967 geht die Elektrische zum letzten Mal auf Fahrt.
Zehntausende West-Berliner bilden Spalier.
Der Abschied von der Straßenbahn wird wie ein Volksfest gefeiert.
Für Bruno Kutz ist es ein schwarzer Tag.
Morgens, als ich das Stück noch einmal gefahren bin, den Fahrschein gekauft habe, das war schon eine traurige Angelegenheit für mich.
Die Fahrzeuge waren geschmückt.
Es war für mich unfassbar, ein Trauerspiel, dass eine Großstadt wie Berlin auf die Straßenbahn verzichtet - ganz und gar.
Nun müssen noch 400 Kilometer Schienen im Laufe der nächsten 20 Jahre beseitigt werden.
Die Kosten dafür belaufen sich auf 40 Millionen Mark.
In Ost-Berlin aber wird das Straßenbahnnetz weiter ausgebaut.
Und so muss Bruno Kutz nicht ganz auf das geliebte Gefährt verzichten.
Zwei Mal im Jahr besucht er seine Verwandten in Pankow – natürlich mit der Straßenbahn.