v1.0
5. Juni 1965. Ein schöner Sommertag.
Der West-Berliner Hermann Döbler unternimmt gemeinsam mit einer Begleiterin einen Bootausflug.
Vom Wannsee im offenen Sportboot über die Havel zum Teltowkanal.
Hier irgendwo ist die Grenze. Wo genau, ist allerdings schwer zu erkennen.
Versehentlich dringen die beiden Ausflügler auf DDR-Gebiet vor.
Da eröffnen Grenzsoldaten das Feuer, gezielte Schüsse.
Hermann Döbler wird viermal getroffen – er ist sofort tot. Seine Begleiterin überlebt schwer verletzt.
Politik und Öffentlichkeit im Westen sind geschockt.
Was geschehen ist, kann ich nicht anders als kaltblütigen Mord nennen.
In einer friedlichen Stadt, an einem friedlichen Tag, friedliche Bürger abzuknallen,
muss eine Empörung auslösen, die in der ganzen Welt geteilt wird.
Im DDR-Fernsehen wird die Schuld beim Erschossenen gesucht.
Und man verteidigt die Maßnahme:
In Wirklichkeit drang Döbler fast hundert Meter tief in den erst zur Hälfte und dann völlig der DDR gehörenden Teltowkanal ein.
Dabei sahen er und seine Begleiterin provokatorisch zum Postenturm unserer Grenztruppen hinauf.
Die Staatsmacht der DDR ist keine Redensart.
Entweder achtet man sie oder man rennt sich an ihr den Kopf ein.
Die Beisetzung von Hermann Döbler: Über eintausend Westberliner erweisen ihm die letzte Ehre.