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1965 Beatlemania in Berlin.
Bei den „jungen Leuten“ dreht sich alles nur noch um Musik.
Die Beatles und die Rolling Stones werden zu den Helden dieser Generation.
Ich finde englische Musik gut und finde auch gut, wie man in England rumgammelt, ohne Strümpfe und mit kaputten Schuhen und so.
Musikgeschmack, Lebensgefühl und Haartracht der Teenager sind für manchen „Ur-Berliner“ gewöhnungsbedürftig.
Wenn Sie mich fragen nach dieser sogenannten „Beatle-Frisur“, die lehne ich vollkommen ab.
Vor kurzem war ein junger Mann hier, der wollte den Schnitt gemacht haben, den hab’ ich nach nebenan geschickt.
Da habe ich einen Damenfriseur, der ist sehr geschickt für diese modernen Frisuren.
Für jeden Beat-Fan ein Muss: Die Stones auf ihrer ersten Deutschland-Tour.
Mitte September spielen sie in West-Berlin.
Schon ihre Ankunft ruft hysterische Begeisterungsstürme hervor.
Nach ihrem Auftritt liegt die Waldbühne in Trümmern.
Den Fans war das Konzert zu kurz. Die Stimmung schlug um.
Die Bilanz: 85 Festnahmen, 87 Verletzte und 17 demolierte S-Bahnzüge.
Die gehören der Reichsbahn, der DDR. Ost-Berlin fordert Schadensersatz und die Bestrafung der Schuldigen.
Die Ausschreitungen werden zur propagandistischen Abrechnung genutzt.
Was sollen denn jene Irrenhaussongs, deren Texte zur Hälfte und mehr aus unartikulierten Lauten wie ubawubatuba bestehen.
Warum das Gelalle? Wo wir doch alle zumindest eine Sprache beherrschen und uns wie Menschen verständigen können.
Den heißen Rhythmen soll ein Riegel vorgeschoben werden: Beat gilt jetzt als dekadent, voll schädlicher westlicher Einflüsse.
Zahlreiche Beat-Bands im Osten werden verboten.