v1.0
Die Grenze zwischen Berlin Mitte und Kreuzberg.
Wo heute wieder Autos parken, sah es lange Jahre so aus.
Direkt am Engelbecken.
Nur ein paar Meter davon entfernt musste Wolfgang Gerhardt den Grenzverlauf ausleuchten.
Es war der erste Tag des Mauerbaus.
Am 13. August ist da an der Kirche der Haufen auf- und abgeladen worden von Elektromaterial.
Dann musste ich diese Straße hier ausleuchten auf Ostseite!.
Wolfgang Gerhardt war damals Elektriker beim VEB Volksbau, dem Vorgänger des Wohnungsbaukombinats.
Auf dieser Seite, wo wir jetzt sitzen, standen West-Berliner, und nicht Wenige, die uns beschimpften.
Im Hintergrund standen die Kampfgruppen - von denen einige mich erkannten.
Wir waren ja Kollegen, die Kampfgruppen waren ja aus den Betrieben - schwer bewaffnet.
Mittendrin: Die Kollegen anderer Gewerke.
Sie waren geholt worden, um Gas- und Wasserrohre zu trennen, um Telefonleitungen zu kappen.
Ich habe die Beleuchtung gemacht, jetzt musste man aber versuchen hier Strom herzukriegen.
Das Gebäude diente dann dazu – die haben sich dann auch geweigert, aber gegen Staatsgewalt hatten die keine Macht.
Wo keine Möglichkeit war, musste dann ein Kran herhalten mit seinem Generator.
der keine Steine geladen hat, sondern Strom erzeugte.
Um Licht ging es auch Wochen zuvor.
Im Betonwerk Rummelsburg. Wo heute ein anderer Betrieb steht, sind damals Steine und Platten hergestellt worden.
Wolfgang Gerhardt musste auch hier Leitungen überprüfen und ist stutzig geworden.
Wir haben uns im geheimen Gedanken gemacht, mein Kollege meinte auch, du hier stimmt etwas nicht.
Hier muss was nicht stimmen! Mir ist so, als wenn diese Platten nicht zu dieser Serie gehören, das sind ganz andere.
Diese Steine waren die ersten, die man in diesem Teil auch hintransportiert hat als Grundstellen.
Und später wurde dann obendrauf Stacheldraht gezäunt usw.
Die Fahrzeuge reichten zwar nicht aus und es wurde noch mit Träckern und Hängern hier bis Jannowitzbrücke transportiert.
Es ging alles nicht schnell genug.
Mauerbau im Rekordtempo.
Eine Materialschlacht zu Lasten der Volkswirtschaft.
Rund um die Uhr und streng bewacht.