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Georg Heinze auf Spurensuche nahe der A115 in Kleinmachnow.
Noch heute findet er den Ort, an dem ihm kurz vor dem Mauerfall die Fotos seines Lebens gelangen, auf Anhieb.
Ja hier ist noch ein Pfosten, so und von hier bis zur Autobahnsperre und zu der Grenzsicherung waren es noch 60, 70 Meter.
Heute führt der Kleinmachnower Mauerweg an die Autobahn, damals direkt an die Grenzsicherungsanlagen.
Dieser Teil des Weges war auch für den Baumschützer Heinze verboten.
Ich bin in diesen Waldweg reingegangen, ganz gemächlich, kein Stress, nicht irgendwie angespannt.
Und dann immer in die Baumkronen geschaut, suchend nach dem Gesundheitszustand, immer weiter ran, bis ich dann dieses Bild hatte.
Den Zaun, das Tor mit Übersteigschutz und eben die Isolatoren und da dran Stacheldraht.
Heinze ist schockiert und fotografiert wie ein Wilder
Er riskiert vier Jahre Gefängnis, aber das ist ihm egal.
Für ihn ist gerade ein Weltbild zusammengebrochen.
Ich habe es von dieser Seite nicht erwartet.
Wäre diese Sache zur westlichen Seite gewesen, dann ja.
Wie es diskutiert wurde und propagiert wurde, wir müssen uns schützen, dann wäre es logisch gewesen.
Aber es war gegen die Bürger der DDR gerichtet.
In seinem Keller hat er damals die Fotos versteckt und niemandem davon erzählt, nicht mal seiner Frau.
Heute ist der Raum so etwas wie ein Mauermuseum.
Das Thema hat Heinze nie mehr losgelassen.
Auch nach dem Mauerfall hat er die Grenze weiter fotografiert und dokumentiert, was ihm von den Sicherungsanlagen noch fehlte.
Immer wieder zeigt er seine Bilder.
Gerade bereitet er die nächste Ausstellung vor.
Das selbst gebaute Grenzzaunmodell gehört dazu.
Wie brutal die Mauer wirklich war, sagt er, sollen auch spätere Generationen noch wissen.
Das gerät ja in Vergessenheit und viele Generationen nach uns grinsen dann und sagen, naja was wird denn da schon gewesen sein.
Dieses muss man dokumentieren.
Besonders denen, die heute davon sprechen, "so schlimm ist es nicht gewesen.“
Auch in Kleinmachnow wurde die Grenze restlos abgerissen.
In Georg Heinzes Augen ein Fehler.
Denn besser als jedes Foto wäre als Denkmal ein komplett erhaltener Abschnitt des Originals.