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Gemüsebeete auf dem früheren Kolonnenweg.
Hier, wo heute Salat und Gurken wachsen, verlief bis 1989 die Mauer zu West-Berlin.
Gleich hinter dem Haus der Eheleute Schulz in Glienicke/Nordbahn.
Hier war die Vorgrenze als ein unter Strom stehender Zaun und dann kam Niemandsland.
Hier war die Vorgrenze als ein unter Strom stehender Zaun und dann kam Niemandsland, das wurde Unkrautfrei gehalten.
Und es war ein asphaltierter Weg von anderthalb Meter, wo die Jeeps dann ’lang fuhren, wenn hier Besucher da waren.
Und auch generell wurden die morgens und abends umfahren, so dass kein aggressiver Gast hier reinkommt.
Auch heute noch wohnt das Ehepaar in der Straße am Sandkrug.
Im Volksmund „Entenschnabel“ genannt, weil sie wie der Schnabel einer Ente in den Westen hineinragt.
Nördlich der Berliner Stadtteil Frohnau, südlich Hermsdorf.
Stelen am Eingang dieser Enklave erinnern heute an die Besonderheit der Deutsch-Deutschen Grenze
Genau dort war damals der Kontrollposten.
Ja es war einfach, dass ich jetzt durch eine Sperre durch muss, um an mein Haus zu kommen.
Im Personalausweis, war hinten eine Seite mit dem Stempel „Sondersperrgebiet von Glienicke“ und ich darf hier immer durchgehen.
Ich musste dann auch jedes Mal meinen Ausweis zeigen, egal ob uns die Grenzsoldaten kannten.
Manchmal war auch schonmal ein Kopfnicken drin: „gehen Sie durch“. Es war halt so.
Besuch musste vier Wochen vorher angemeldet werden.
Ein, zwei Tage vor dem eigentlichen Termin kam der Bescheid, ob er genehmigt war oder nicht.
Leichter war es da am Eingang der Enklave.
Normalerweise konnten ja Besucher, Verwandte, Bekannte nicht in die Straße am Sandkrug, in den „Entenschnabel“ hinein.
Wenn jetzt Familienfeiern stattfanden, Geburtstagsfeiern, Einsegnungen, Jugendweihen, konnten Beteiligte hier diese Baracke aufsuchen.
Deswegen wurde sie extra errichtet.
Sieben Jahre wohnten die Eheleute in Sichtweite zu ihren Nachbarn.
Sieben Jahre ohne jemals ein Wort gewechselt zu haben, denn das war strengstens verboten.
Wenn wir immer oben ans Fenster gegangen sind und das geht hoch hier auf die Seite,
wir hatten eine schöne Terrasse, wo wir Obst angebaut haben und da rief immer die Oma oben: „Fritz Kaffee“.
Und dann hat man manchmal „So“ gemacht. Das war ganz gut.“
Gleich nach dem Fall der Mauer wurden die Nachbarn zu Kaffee und Kuchen eingeladen.
Inzwischen ist der Entenschnabel ein beliebtes Wohngebiet - dort, wo damals kaum jemand leben wollte.
Die Erinnerung an früher hat das Ehepaar jeden Tag vor Augen.
Der Nachbar aus dem Westen, hat die Mauer ein paar Meter verrückt zur Befestigung seines Grundstücks.