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Die Angst vor dem Atomkrieg treibt 1983 Hunderttausende auf die Straßen – auch in West-Berlin:
Für den Frieden, gegen das Wettrüsten der Supermächte, gegen die Stationierung von Nuklearwaffen in Deutschland.
Sitz-Blockade vor einer US-Kaserne.
Der Unmut richtet sich auch gegen die „amerikanischen Beschützer".
Eine kleine Gruppe demonstriert an der Mauer.
Sie protestiert gegen die in der DDR stationierten sowjetischen Atomwaffen.
Die Demonstranten schicken mehr als 99 Luftballons - „Friedensbotschaften“ an die Menschen auf der anderen Seite.
Eine Aktion der West-Berliner „Frauen für den Frieden“.
Mit gegründet von der grünen Feministin Eva Quistorp.
Sie sucht auch die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten „drüben“.
Berlin war ja sozusagen am Schnittpunkt der Weltpolitik.
Von daher, wir haben das in Ost- und West-Berlin gemacht, aber wir wussten schon, dass wir am Schnittpunkt der Weltpolitik sind.
Und da, wo sich die beiden Blöcke treffen, und dass wir sozusagen von unten daran gebuddelt haben.
Auch auf der anderen Seite der Mauer „buddeln“ „Frauen für den Frieden“.
Symbolische Protestaktionen gegen Atombewaffnung und den Militarismus im DDR-Alltag.
Drangsaliert und bespitzelt von der misstrauischen Staatsgewalt.
Die praktische Zusammenarbeit der Frauen über die Mauer hinweg ist schwierig – zu unterschiedlich sind die Bedingungen.
Die Zahnärztin Jutta Seidel ist eine der „Frauen für den Frieden“-Ost.
Aktionen gegen die atomare Bewaffnung sollten in einer konzertierten Aktion in Ost- und West-Berlin stattfinden.
Dazu ist es nicht gekommen, weil wir einfach immer abgeholt worden sind, morgens.
Also, die Leute, die da hingehen wollten, sind frühmorgens von zwei Stasileuten abgeholt worden.
Zur Klärung eines Sachverhalts oder irgendetwas und dann haben sie uns bis nachmittags festgehalten.
Als zwei Ost-Berliner Frauen in Untersuchungshaft kommen, ziehen die Westfrauen wieder an die Mauer, prangern die Verhaftung öffentlich an.
Am Checkpoint Charlie demonstrieren sie für die Freilassung von Bärbel Bohley und Ulrike Poppe.
Mit Erfolg: Die Stasi lenkt ein und lässt beide frei.
Wenn eine Freundin von mir in der DDR verhaftet wird, dann lasse ich doch alles stehen und liegen.
Und versuch’ andere zu erreichen, mit denen ich eine Aktion machen kann, Öffentlichkeit herstellen kann.
Wir brauchten den Widerspruch und die Äußerungen aus dem Westen gegen die Verhaftungen.
Und waren natürlich begeistert, wenn die Frauen für den Frieden am Checkpoint Charlie mit den Transparenten standen.