v1.0
In West-Berlin gibt es nach alliiertem Recht keine Wehrpflicht.
Die Inselstadt wird deshalb Zufluchtsort für viele, die nicht zur Bundeswehr möchten.
Ein Umzug in die Mauerstadt erspart ihnen den Wehrdienst.
Preußischer Stechschritt in der sozialistischen Hauptstadt – Für die Ost-Berliner gilt die Wehrpflicht.
Dem entmilitarisierten Status zu Trotz.
Wer „den Dienst an der Waffe“ bei der NVA verweigert, hat’s schwer.
Michael Frenzel, Sozialdiakon in Ost-Berlin, hat sich trotzdem dafür entschieden.
Er weiß, dass ihm nun Gefängnis droht.
Es gab keine Alternative, man hätte noch darüber nachdenken können, wie es viele andere getan haben, nach Westdeutschland zu gehen.
Aber das wollte ich eben auch nicht.
Zivildienst gibt es in der DDR nicht, nur den Einsatz als Bausoldat.
Für Michael Frenzel keine wirkliche Alternative, denn auch die gehören zur „Nationalen Volksarmee“.
Vor dem Wehrkreiskommando trägt er seine Verweigerung vor.
Er wird sofort in das Polizeipräsidium überstellt, in eine Arrestzelle.
Es wurde geschlossen und geschlossen und geschlossen.
Und da sag ich zu dem einen, "Mensch, das ist hier ja wie im Gefängnis" und da fingen die plötzlich an zu schreien:
"Das Lachen wird ihnen noch vergehen!" Und von da an wurde nur noch geschrien.
8 Monate Haft ist die Strafe für Verweigerer in Ost-Berlin. – Gegensätze in der geteilten Stadt.