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Ost-Berlin hat 1977 kein Problem mit harten Drogen, sondern mit einer Volksdroge: Kaffeekrise in der DDR.
Die Berechnungen gehen davon aus, angesichts der von uns nicht zu beeinflussenden Weltmarktpreise für Rohkaffee, die beste Lösung für den Verbraucher zu finden.
Um Devisen zu sparen, kreiert die DDR eine eigene Kaffeesorte.
Bohnenkaffee gestreckt mit gerösteten Erbsen, Roggen, Gerste und Zuckerrübenschnitzeln: der Kaffee-Mix.
Doch kaum ist das Gebräu in Volkes Tasse, wird es von Volkes Stimme verhöhnt als „Erichs Krönung“
Peter Pragal ist Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Ost-Berlin.
Hier lebt er auch mit seiner Familie.
Und so kennt er die Widrigkeiten des DDR-Alltags aus nächster Nähe. Auch die Kaffee-Nöte.
Das war ein großes Thema, die fühlten sich verscheißert.
Wir hatten ja den großen Vorteil, dass wir in einem Diplomatenladen einkaufen konnten, gegen Devisen, aber zu sehr günstigen Preisen.
Das haben wir auch reichlich genutzt und haben dann in unserem Freundeskreis viele von diesen Waren verteilt.
Westwaren hatten ja so einen Nimbus.
Wenn man in eine normale DDR-Wohnung gekommen ist, dann standen wie Insignien Bierdosen oder eben Westprodukte da.
Selbst wenn sie schon verbraucht waren – es hatte noch einen Statuswert.